Mittwoch, 20. November 2013

Return To Castle Wolfenstein

Das waren noch Zeiten. 2001 kam Return To Castle Wolfenstein auf den Markt, einen Ego-Shooter, der Massstäbe setzte.

Zuerst muss man aber die Geschichte des Games kennen:
1981 erschien das 2D-Spiel Castle Wolfenstein. In bester Pacman-Manier musste man auf dem Bildschirm durch Gänge schleichen, ohne von den Nazi-Schergen entdeckt zu werden. Wenn's dann mal soweit kam, konnte man sich immerhin mit einem Gewehrchen wehren.
Das Spiel war eines der ersten kommerziell vertriebenen Produkte für PC's, es wurde vorab für Apple II und Atari produziert, später folgten die Adaptionen auf C64 und MS DOS. In Deutschland wurde das Game verboten, weil es Nazi-Symbole enthielt.

20 Jahre nach dem Release kam dann quasi die Fortsetzung von Castle Wolfenstein. RtCW, wie es in der Fachsprache (!) heisst, wurde von id Software zusammen mit Gray Matter Interactive entwickelt und von Activision vertrieben. Die originale englische Version ist in Deutschland verboten, in der Schweiz jedoch erhältlich - und diese zu kaufen, lohnt sich.

Denn Return To Castle Wolfenstein schert sich nicht um historische Authentizität, bedient sich sämtlichen Vorurteilen und enthält etliche humoreske Elemente.
So heissen die Deutschen Städte etwa Kugelstadt (und ähnelt dann Schweinfurt, wo die Deutschen im 2. Weltkrieg massenhaft Munition produziert haben) oder Walzenhausen, die Nazi-Soldaten derweil etwa Oberst Wolfgang Ungeschickt, Leutnant Andreas Shosshund oder Wernor Schmutzig.
Daneben gibt es auch einige Anspielungen, so etwa eine der Hauptfiguren mit dem klangvollen Namen Offizier Merkwürdigliebe, der sich auf den Film Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben bezieht; ein anderer, amerikanischer Soldat heisst Private Ashe und hat Angst vor einer Armee von Untoten - ein direkter Bezug auf den Film Army Of Darkness. Die Gegner bellen einem völlig sinnfreie Befehle entgegen, etwa: "Oh, what a tasty Sauerbraten!", oder: "Achtung, Brathähnel!". Der Grund, wieso das Spiel in Deutschland indiziert wurde, ist, dass die Entwickler auch einige echte Elemente haben einfliessen lassen. In Räumen hängen Hakenkreuzflaggen (die man zerschnippeln kann), Führerbilder und originale Propaganda-Plakate.
In einigen Abschnitten stehen auch Volksempfänger rum, aus denen Bruchstücke von Hitlers Reichstagsreden oder das Horst-Wessel-Lied erklingen. Im Spiel ist es quasi Pflicht, diese
Volksempfänger zu zerstören. Auch echte Nazi-Schergen kommen vor, werden aber anders betitelt:
Heinrich Himmler etwa ist "Oberrudelleiter", und der Führer wird "das Leitschaf" genannt.

Der Inhalt des Spiels ist simpel. Als amerikanischer Geheimagent kämpft man gegen Nazis. Und gegen alles, was so kreucht und fleucht. Denn die Nazis wollen den grausamen König Heinrich I. wieder zum Leben erwecken, der von einem Druiden im Jahre 943 mittels Zaubers in ein unterirdisches Gefängnis verbannt wurde. Die SS versucht nun tausend Jahre später, Heinrich I. mit okkulten Ritualen aus seinem Verliess zu befreien und ein modernes dunkles Reich zu erschaffen.
Als Geheimagent muss man nun herausfinden, was die Deutschen bei Burg Wolfenstein am planen sind. Und die planen so einiges: Nebenher experimentieren die Nazis auch noch mit der Gentechnologie und erschaffen so den "Über-Soldaten", einige andere komische Kreaturen (etwa Affen mit Hundekopf oder Zwerge mit, Achtung, Maschinengewehren an den Zipfeln).
So kämpft man sich durchs Spiel hindurch gegen Untote, Zombies, Nazis, Über-Soldaten, eine Elite-Frauentruppe (bestehend aus ausschliesslich braunhaarigen, schwarzen Damen) und eine fette deutsche Wissenschaftlerin, die sich das Über-Soldaten-Gen selbst injiziert und dadurch platzt.
Für den Kampf erhält man allerlei Waffen, die es tatsächlich gab (MP40, Thompson oder Luger) oder auch solche, die frei erfunden sind (etwa Tesla-Knarren). Absoluter Endgegner (war damals noch so üblich, hach) ist natürlich König Heinrich I., der mittlerweile wieder auferstanden ist und die Weltherrschaft alleine übernehmen will (und zu diesem Zweck den Führer verspeisen möchte). Heinrich I. hat es zudem geschafft, sein immenses Schwert mit einem tragbaren Strom-Generator zu koppeln, damit er nun Strom-Blitze mit diesem verschleudern kann. Man kann aber gut dagegen halten, denn wenn man im Spiel Bier trinkt, wird man schneller, und wenn man Spinat isst, wird man widerstandsfähiger.

Return To Castle Wolfenstein
ist ein Spiel, das polarisiert(e), aber durch die groteske Art und Weise, in der es das tut, gefällt. Die Story, die Bilder und Figuren sind dermassen abgedreht und absichtlich überdreht, dass man vielfach laut loslachen muss - wobei auch Schock-Elemente nicht zu kurz kommen.
Zusätzlich verknüpft RtCW zwei Elemente, nämlich jene von Ego-Shootern (wie etwa Call Of Duty, Medal Of Honor etc.) sowie von Jump&Run-Games (Splinter Cell, Tomb Raider), was das Spiel anspruchsvoll und spannend zugleich macht. Und auch der Sex-Appeal für die männlichen Gamer kommt nicht zu kurz (siehe Bild 3) ;-)

Leider läuft das Ding auf Win8 nur noch mit viel Aufwand... wer aber noch ein Win7-System hat, sollte mal anfangen zu zocken!

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