Dienstag, 4. Juni 2013

Das Ende der Steinzeit?

Die Queens Of The Stone Age gelten für mich seit ihrem sensationellen Album "Songs For The Deaf" zu jenen Bands, die sich im Rock-Olymp bewegen. Diese Meinung jedoch relativiert sich je länger, je mehr.
Die Gründe hierfür liegen in der weiteren Diskographie der Band. Vor und nach "Songs For The Deaf" veröffentlichten die Mannen um Josh Homme jeweils solide, grundsätzlich gute Alben ("Rated R" und "Lullabies To Paralyze"). Doch die Band verliert merkbar an Substanz. Der Trend, den die Königinnen der Steinzeit mit ihrem letzten Album "Era Vulgaris" eingeleitet haben, setzen sie nun mit "... Like Clockwork" fort.

 
Die Songs auf "... Like Clockwork" sind zwar handwerklich - also instrumental und gesanglich - hervorragend arrangiert, aber es fehlt an Drive, an Speed, an Überzeugungskraft. Perlen, wie etwa "Little Sister " (vom "Album Lullabies To Paralyze") oder "First It Giveth", "No One Knows" und"Go With The Flow" (alle von "Songs For The Deaf") sucht man vergebens.
Am meisten vermag noch "I Sat By The Ocean", der durch ein eingängiges Gitarrenriff und interessante Drums und Basslines beeindruckt, zu überzeugen. Auch "If I Had A Tail" wird, je länger man ihn hört, immer besser - wahrscheinlich durch seine Eigenartigkeit und für den QOTSA-untypischen Minimalismus. Untypisch für die Queens Of The Stone Age sind auch einige Balladen, die auf dem Album zu finden sind ("...Like Clockwork" oder "The Vampyre Of Time And Memory"). Die Vorab-Single "My God Is The Sun" kann man derweil als Statement für das gesamte Werk nehmen: Solid, aber nicht umwerfend.

Dabei war im Vorfeld viel über das Album diskutiert worden. Schon fast standardmässig war Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) mit im Studio, hinzu kamen Arctic Monkeys-Frontmann Alex Turner sowie Sir Elton John. Diese Mixtur, diese schon fast überbordende Genialität vereint in einem Aufnahmestudio, scheint der Qualität der Songs und auch des Gesamtwerks eher abträglich gewesen zu sein. Hier wünscht man sich die Zeit mit dem charismatischen, unbequemen Bassisten Nick Oliveri zurück, der nach einem Streit mit Josh Homme aus der Band geschmissen wurde, der aber, und das wird immer mehr klar, die Band belebt und mit seinen Ideen stärker gemacht hat.
 
Fazit
Für:
Greenfield-Gänger zum Einheizen, QOTSA-Fetischisten, solche, die "Songs For The Deaf" nicht kennen
 
Nicht für:
Absolute Stoner Rock-Freaks, Anhänger der alten "QOTSA's", Milchbubis
 
Perfekt zum:
Autofahren, Bier trinken, Hermann Broch's "Tod des Vergil" lesen


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