Donnerstag, 20. Februar 2014

William Fitzsimmons - Fortune

William Fitzsimmons ist sowas wie der Bob Dylan der heutigen Zeit. Scheinbar stets depressiv und melancholisch, packt er in seine Songs viel mehr als das Gefühl einer ganzen, desillusionierten Generation.
Und er ist da, wo er nicht hingehört: In überfüllten Hallen, in den Charts, im Mainstream. Der Mitdreissiger mit dem Eremitenbart entspricht dermassen keiner Konformität, keiner populär-kulturellen Planung der Musikindustrie, dass einem wohlig warm ums Herz wird - auch wenn seine Songs irgendwo zwischen mitreissend und trist herumpendeln.

Sein neues, mittlerweile sechstes Studioalbum Lions ist kürzlich erschienen. Und der Track Fortune ist sowas wie mein Soundtrack zum anbrechenden Frühling.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Neuer Stoff für eure Ohren!

In letzter Zeit erschienen gleich mehrere Alben auf dem Markt, die interessant, kurios, gesellschaftlich polarisierend sind:

Against Me!: Transgender Dysphoria Blues
Against Me! ist eine US-Rockband, die irgendwo zwischen Punk, Country und Folk anzusiedeln ist.
Während die Band früher regelmässig Alben veröffentlichten, zuletzt im Jahre 2011 gleich deren zwei, liessen sich die Jungs aus Florida nun drei Jahre Zeit.
Die Jungs? Nicht ganz. Bandgründer Tom Gabel nämlich, Frontsänger der Band, ist nun kein Mann mehr, sondern eine Frau. 2012 fing er an, sich in eine Frau zu verwandeln, Hormontherapie und Operationen inklusive. Schon zuvor spielte Gabel in Songtexten eine gewisse Transsexualität an, lebte auf der Bühne das Androgyne - erhob es gar zu Kunstform, ähnliche wie zuvor schon David Bowie oder Marilyn Manson.
Nun aber, im Jahre 2014, sind Against Me! zurück und haben neu eine Frau am Mic, die auf den klingenden Namen Laura Jane Grace hört.
Die Single, die den gleichen Namen wie das Album trägt, behandelt denn auch die Probleme, die auf Laura Jane Grace zugekommen sind - und die überraschende Erkenntnis, dass auch im normalerweise offenen Punk-Milieu Geschlechtsumwandlungen nicht immer gut ankommen.


Breton: War Room Stories
Breton war mal ein Künstler-Duo aus Grossbritannien, dass sich als eine Mischung aus Musiker und Filmer betitelte. Während sie selbst mit ihrem Debüt-Album Other People's Problems nur mässig erfolgreich waren, produzierten sie Videos für Lana Del Rey, Tricky oder Sinead O'Connor.
Die Einflüsse, die sie dabei mitnahmen, sind auf ihrem Zweitling War Room Stories deutlich zu hören.
Wichtig ist es der mittlerweile zum Quintett angewachsenen Band aber immer, zu betonen, dass ihre Musik mehr ist als eben nur Musik, dass Breton nicht eine Band, sondern ein Künstlerkollektiv sei und dessen Werke eine Mixtur aus cineastischer und musikalischer Motive seien.
Nun gut - meistens, wenn eine solche Argumentation einem Album vorgeschoben wird, kann man davon ausgehen, dass die Musik als Hauptkunstform nicht dermassen überzeugend ist.
Breton jedoch gehen ihren Weg konsequent und ihr Album vermag zu gefallen, wenn auch nicht restlich zu überzeugen.
Irgendwo zwischen TripHop, Alternative und Electronic angesiedelt, wummern die Bässe und schreien die Synthies, um dann in einer Indie-Melodie aufzugehen und sich schlussendlich in einen Club-Kracher zu verwandeln. Gewöhnungsbedürftig - aber recht gut.
Nach der Vorab-Single Got Well Soon, welche bereits vor 3 Monaten erschien, kommt mitsamt dem Album nun Envy, der Opener des Albums und ein Track, welcher wohl als einziger den Anspruch des Pops gerecht wird. 


The Go Find - Brand New Love
Finden wir uns. Mit The Go Find. Bzw. finden wir uns wieder. Und zwar mitten in den 80er-Jahren.
Der Belgier Dieter Sermeus, der Kopf hinter The Go Find, released alle drei Jahre ein Album unter eben diesem Pseudonym. Dabei behandelt er jedes Mal eine Musik-Epoche als solches und lässt seine Helden von damals in eigenen Songs aufleben.
Bei Brand New Love sind es die 80er-Jahre und handeln von Bands wie Eurythmics, Cocteau Twins oder The Chills. Und an Giorgio Moroder kommt man heutzutage so oder so nicht mehr vorbei - nicht erst, seit Daft Punk diesen auf Random Access Memories gehuldigt haben.
Allerdings sind die wummernden, wuchtigen Synthesizer und Beats bei The Go Find gelassen und melodiös arrangiert, alles wirkt wie ein ruhiger Spiegel dessen, was in den wilden 80er so abging. Von Disco und NDW ist nichts zu hören. Die Songs sind eher eine ruhige Erzählung dessen, wass Sermeus beinflusste bzw. heute noch beeinflusst.


Halls - Love To Give
Er will doch nur geliebt werden. Er, der aus Liverpool stammende Sam Howard.
Unter dem Pseudonym Halls veröffentlichte der Brite nun sein zweites Album. Und dass er viel Liebe zu geben hat und diese auch gern erhalten würde, das merkt man dem Werk an.
Bereits bei seinem Debüt Ark arrangierte Howard süffige, ruhig-melancholische Pop-Rock-Songs, die irgendwie passend für diesen Nicht-Winter sind und sich hervorragend eignen, um mit seiner Liebe an einem Sonntag im Bett zu bleiben und die Wetterkapriolen mit einem warmen Tee aus der wohlig-warmen Wohnung zu betrachten.
Dennoch kommt man nicht umhin, dem guten Sam Howard - oder eben Halls - zu sagen, dass es irgendeinmal reicht mit melancholischem Getue. Man will ja nicht depressiv werden.
Dennoch oder leider eben immer noch: Halls ist ein vielversprechender Musiker. Nach seinem ersten wie nach seinem zweiten Album.


The Amazing Snakeheads - Flatline (Single)
Okay. Wenn der Guardian-Musicblog schreibt, diese Band sei "so aufregend, dass man nicht mehr schlafen könne", dann ist es quasi meine Pflicht, diese euch vorzustellen - auch wenn bis dato kein Album von dem schottischen Trio auf dem Markt ist, sondern erst eine Single namens Flatlining und eine EP  (Testifying Time/The Truth Serum).
Und scheisse ja. Wenn man Clips und Songs der Band hört, kann man echt nicht mehr schlafen. Ich frage mich nur, ob dies daran liegt, dass die Jungs so gut sind, oder aber daran, dass man vor ihnen und ihrer Musik und deren visuellen Verarbeitung Angst kriegt.
Überzeugt euch selbst:


Die Band aus Glasgow prügelt eine Mixtur aus Punk, Hardcore, Rock, Rockabilly... was auch immer... in ihre Instrumente.
Tatsächlich kann ich mir sehr gut vorstellen, bei den Jungs im legendären Circle Of Death rumzuspringen und irgendwelchen wildfremden Leuten meinen Bierhumpen in die Fresse zu hauen. Und ja, da kann ich dann wirklich nicht mehr schlafen.


Montag, 10. Februar 2014

Chaos Z - Duell der Letzten

Aus aktuellem Anlass. War noch selten dermassen wütend auf meine Mitbürger und Mitbürgerinnen.

Der Kater danach

Gestern Sonntag stimmte die Schweizer Bevölkerung für eine Kontigentierung der Zuwanderung, für die Bevorzugung Schweizer Bürgerinnen und Bürger bei Arbeitsstellen sowie für die Beschränkung ausländischer Migranten und Migrantinnen.
Der Entscheid erfolgte zwar hauchdünn, dennoch zeigt die Abstimmung eines auf: Die SVP hat es geschafft, Ängste und Vorurteile zu schüren, der Wirtschaft und der Moral zu schaden und sich gegen sämtliche logischen Argumente durchzusetzen.
Denn: Dass die Schweiz unter der Einwanderung zu leiden habe, dass die Lebensqualität und die Arbeitslosenquote betroffen seien, ist ein schon fast grotesker Witz: Das reichste Land der Welt, für das wir uns halten, jammert tatsächlich über die Folgen der Personenfreizügigkeit - welche bei uns nachweislich (!) nicht nur mehr Wohlstand, sondern auch ein höheres Lohnniveau sowie eine geringere Arbeitslosenquote gebracht hat.
Den Gegner der Initiative gelang es derweil, trotz der breit gefächerten Ablehnung, nicht, die positiven Aspekte der Beziehungen zur EU faktisch und verständlich darzulegen sowie die Schweizer Bevölkerung von der Unsinnigkeit des Begehrens zu überzeugen. Dies einerseits, weil gerade aufgrund der Wirtschaftskrise ein grosses Misstrauen gegenüber den wirtschaftlichen Kreisen - also etwa den Mitte-Parteien und den Wirtschaftsverbänden - vorherrscht; andererseits weil es die Linke, die Grünen sowie die Gewerkschaften partout nicht schaffen, von ihrem intellektuellen Ross herunterzusteigen und ihr schöngeistiges Geschwätz in ein faktisch fundiertes, verständliches Argumentatorium umzumünzen und das Volk als solches für sich zu gewinnen.

Wie dem auch sei, der Kater wird höchst wahrscheinlich rasch folgen. Die Frage dürfte sein, wie die Abstimmungssiegerin SVP damit umgeht.
Die ersten Reaktionen aus dem umliegenden Ausland sowie aus der Europäischen Union zeigen, dass der Entscheid des Schweizer Volkes nicht ohne Konsequenzen sein wird.
Es wird von Rosinenpickerei gesprochen, davon, dass die Schweiz ökonomische Konsequenzen zu tragen haben werde; ja gar, dass die Bilateralen Verträge zwischen der EU und der Eidgenossenschaft gefährdet seien.

Für viele Schweizerinnen und Schweizer scheinen dies nichts weiteres als Drohgebärden zu sein. Doch die Stimmbürger, jene 50,3%, die sich für die Masseneinwanderungsinitiative ausgesprochen haben, unterschätzen zum Einen den Einfluss und die Macht der EU, zum Anderen überschätzen sie massiv die Wichtigkeit und den Einfluss der Schweiz auf der politischen und ökonomischen Weltkarte.
Höchst wahrscheinlich, und dies ist jetzt meine persönliche Meinung, haben die meisten der Ja-Stimmenden die Vorlage der SVP nicht richtig verstanden. In ihren Augen ging es einzig um die Zuwanderung aus dem Ausland - dabei vergassen oder übersahen die Befürworter die Konsequenz, die eine Annahme der Initiative zur Folge haben wird. Denn es wird nicht nur die Zuwanderung reguliert, sondern die bestehenden Aufenthalte, Geburten von Kindern von Nicht-Schweizern, von Saisonnieren usw.
Hinzu kommt, dass mit der Annahme Schweizerinnen und Schweizer bei einer Stellenbewerbung stets einem "ausländischen Konkurrenten" bevorzugt werden müssen - somit also auch Secondos, die noch über keinen Schweizer Pass verfügen.

Nebst dem Bruch der 2. Menschenrechtscharta der UNO, welche die Schweiz mitunterzeichnet hat (und wir somit gegen geltendes Menschenrecht verstossen) wird dies massive Probleme mit sich bringen. Nicht nur, weil die Schweiz als Wirtschaftsstandort unattraktiv für Grossbetriebe und globale Unternehmungen wird und die staatliche Bürokratie, welche ausgerechnet von der SVP stets kritisiert wird, massiv zunimmt, sondern auch, weil die Sozialwerke der Eidgenossenschaft mehr belastet und beansprucht werden, da Secondos ohne Schweizer Pass grosse Mühe haben werden, eine Arbeitsstellung zu finden.
Andererseits dürfte auch die Reaktion unseres wichtigsten Wirtschaftspartners, der EU, geharnischt ausfallen. Bereits haben mehrere EU-Parlamentarier aus Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden eine Aufkündigung der Bilateralen Verträge gefordert - was aufgrund der Guillotine-Klausel, welche in den Bilateralen I vorhanden ist, durchaus möglich ist.
Diese Klausel sieht nämlich vor, dass, wenn eine der Hauptbestandteile der Bilateralen gebrochen wird - und ein solcher Bestandteil ist die Personenfreizügigkeit - sämtliche weitere Verträge innerhalb 6 Monaten aufgelöst werden können.
Sollte dies eintreffen, dürfte die Schweiz ein enormes wirtschaftliches Problem haben; neue Zölle und Hemmschwellen für Schweizer Firmen im europäischen Markt würden auftreten (und bereits diskutieren deutsche Politiker über eine Marktbarriere für Schweizer Unternehmungen).
Daneben, und dies ist ein ebenso wichtiger Faktor, befürchten viele Analysten einen Exodus von internationalen Unternehmungen aus der Schweiz. Insbesondere in der Informatik-Branche könnten Firmen wie Google, IBM oder Microsoft ihren europäischen Sitz aus der Schweiz verlegen, da sie nicht genügend Fachkräfte finden bzw. diese nicht ohne unerheblichen Aufwand rekrutieren können.

Die Folgen wären verheerend für die Schweizer Wirtschaft.
Wie dann mit diesen Folgen umgegangen wird, ist offen. Die Frage, wer die Schuld trägt, derweil klar: Das Schweizer Volk.

Interessant war es gestern auch zu sehen, wie die Siegerin bzw. deren Parteipräsident Toni Brunner reagierte. Es scheint, als habe die SVP kein Patent für eine Annahme der Initiative in der Hinterhand gehabt. Die SVP und ihre Exponenten verstecken sich nun hinter der Formulierung, "dass der Bundesrat nach Brüssel gehen müsse und die Personenfreizügigkeit neu zu verhandeln habe" und "wie der Bundesrat nun damit umgeht, ist seine Sache" (SVP-Nationalrat Luzi Stamm).
Das dies eine "Mission Impossible" ist, ist Diplomaten im In- und Ausland längst bewusst, denn die Personenfreizügigkeit ist eines der wichtigsten Bestandteile der EU; ja sie ist gar eine tragende Säule der Idee "Europäische Union".
Die Strategie hinter solchen wässerigen, substanzlosen Aussagen ist klar: Sollte der Bundesrat bzw. deren Diplomaten nicht erreichen, der EU einen zufriedenstellenden Entwurf vorzulegen, der dem Initiativtext entspricht (und welcher notabene wiederum äusserst schwammig und inhaltlos formuliert wurde), kann die SVP schlicht der Regierung die Schuld in die Schuhe schieben.
Es ist ein gefährliches Spiel, welches die grösste Schweizer Partei sowie die Bevölkerung hier treibt. Dahinter steckt wohl die arrogante, ja gar abstruse Annahme, dass die Schweiz als Wirtschaftspartner schlicht zu wichtig sei, um sie zu ignorieren; dass die Schweiz eine solche ökonomische und politische Weltmacht ist, dass der EU nichts anderes übrig bleibt, um mit uns zu verhandeln.

Das ist ein gefährlicher Irrglaube, der nicht nur unsere Wirtschaft, sondern auch unsere Gesellschaft, unser Wohlstand etc. gefährdet. Doch diese Suppe haben wir nun selbst auszulöffeln.

Freitag, 7. Februar 2014

Dodo - Nöd Jede

Als Dodo, aka Doppelganger, sich noch nicht für das Schweizer Fernsehen prostituierte, machte er sinnvolle, lyrisch akzentuierte Songs. Etwa mit Nöd Jede.

Das Abstimmungswochenende fängt an!

Am Sonntag ist es soweit: Wir stimmen national ab. Wie schon beim letzten Male weise ich euch, meine werte Leserschaft, daraufhin, dass es auch diesen Sonntag um einiges geht. Um die Zukunft der Schweiz. Und ob wir alle Rassisten sind und unsere (ökonomische) Zukunft gefährden wollen.

FABI
Nein, FABI ist kein Name, sondern der "Bundesbeschluss über die Finanzierung und den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur",  kurz eben Fabi.
Um was geht es? Zwar hat die Schweiz ein attraktives Angebot bzgl. öffentlichem Verkehr, doch dieses stösst mit der gewachsenen Bevölkerung an seine Grenzen. Überfüllte Züge und Bahnhöfe sind die Folge.
Der Bundesrat will nun mit Fabi Abhilfe schaffen und massiv in die Bahninfrastruktur investieren: Insgesamt sollen 5 Milliarden jährlich investiert werden - gegenüber 4 Milliarden heutzutage.
Das Geld wird dabei aus dem sogenannten Bahninfrastrukturfonds (BIF) fliessen, was ebenfalls heute schon der Fall ist. Dieser setzt sich aus Einnahmen aus der LSVA, Mehrwertsteuereinnahmen, Mineralölsteuer sowie allgemeinen Bundesmittel zusammen. Neu sollen hier noch neue Quellen den BIF speisen; zuerst einmal ein befristetes Promille aus der Mehrwertsteuer, zudem der maximale Fahrkostenabzug aus der direkten Bundessteuer sowie Kantonsbeiträge.
Bis 2025 sollen mit diesen Geldern hernach die Hauptachsen zwischen Genf bis Chur inklusive Visp und Lugano ausgebaut werden. Ebenfalls sollen Bahnhöfe, Brücken, Tunnels, Fahrleitungen etc. besser instand gehalten oder verbessert werden.

Die Gegner, primär aus bürgerlich-konservativen Kreisen, wollen die Vorlage des Bundesrates ablehnen, da diese unverhältnismässig und zu teuer sei. Zudem kritisieren sie die Quer-Subventionierung der Bahninfrastruktur mit Geldern aus dem Personenverkehr und dem Last- bzw. Schwerverkehr.

Meine Meinung zu FABI:
Es ist müssig, anzunehmen, dass die Gelder anderweitig beschafft werden können. Zudem kritisieren ausgerechnet die Bürgerlichen, dass die Staus ein Problem des Bevölkerungswachstums sei. Doch anstatt die Infrastruktur von Bahn und Verkehr auszubauen und somit den Verhältnissen anzupassen, wollen sie die Zuwanderung einschränken. Doch auch so, mit der jetzigen Bevölkerung (und die Bürgerlichern wollen zudem ja Fachkräfte weiterhin ins Land lassen), braucht es einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs, um zum Einen das Angebot dort attraktiver zu machen und weiterhin die Strassen, primär die Hauptverkehrsachsen, zu entlasten. Die Argumentation, dass FABI zu kostenintensiv sei, bezieht sich dabei auf die gesamthaften 5 Milliarden Franken - dabei verschweigen die Gegner oft, dass bereits heute jährlich 4 Milliarden investiert werden. Ein Ausbau der Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs ist jedoch unumgänglich, zum Einen aus ökologischer, zum Anderen aus ökonomischer Sicht. Deswegen: Ja zu FABI.

Volksiniative "Gegen Masseneinwanderung"
Eines vorweg: Ich bemühe mich auch hier, sachlich und fundiert zu bleiben - auch wenn es schwer fällt.
Die SVP hat, gegen den Willen ihres eigenen liberalen Flügels, diese Volksiniative mit massiven finanziellem Aufwand zur Abstimmung gebracht. SVP-Mäze Christoph Blocher soll allein 2.5 Millionen Franken in den Abstimmungskampf investiert haben.
Nebst einigen Teilen der SVP sind auch der Bundesrat wie auch das Parlament gegen diese Initiative.
Diese will zum Einen die Einwanderung aus den EU- und EFTA-Staaten, mit denen die Schweiz seit längerem bilaterale Verträge unterhält, kontigentieren. Die Zahl der Aufenthaltsbewilligungen würde bei Annhame dieser Initiative für Ausländerinnen und Ausländer begrenzt - und zwar durch Definieren einer jährlichen Höchstzahl durch den Staat. Diese Höchstzahl würde sämtliche Ausländerinnen und Ausländer betreffen: Flüchtlinge, Asylsuchende, Grenzgänger, Familienangehörige usw., also unabhängig, ob ein Deutscher Grenzgänger eine Arbeit in der Schweiz sucht oder ob ein Flüchtling aus Ruanda um Asyl in der Schweiz bittet.
Im Arbeitsmarkt müssten Firmen mit Hauptsitz in der Schweiz den Schweizerinnen und Schweizer stets Vorrang gewähren; die Losung wäre also für Unternehmen nicht, den besten Bewerber bzw. die beste Bewerberin unabhängig ihrer Herkunft auszuwählen, sondern als erstes Kriterium die Staatszugehörigkeit zu beachten. Dies würde bedeuten, dass völkerrechtliche Verträge wie auch das Freizügigkeitsabkommen mit der EU, welches 2002 mittels einer Volkswahl angenommen wurde!, neu verhandelt werden müsste.

Meine Meinung zur Volksinitiative "Gegen Masseneinwanderung"
Ganz ehrlich? So einen gottverdammten Bullshit, der in den letzten Umfragen des Polit-Instituts gfs.bern einen besorgniserregenden Ja-Anteil von 43% verzeichnete, habe ich noch selten gehört. Wieso?
Nun, zum ersten betrachten wir die Initiative aus ökonomischer Sicht:
Würde für Firmen in der Schweiz in Anbetracht des vorherrschenden Fachkräfte-Mangels in einigen Sparten, insbesondere in der Pflege, der Informatik oder der Pharma-Industrie, auf die Anstellung ausländischer Spezialisten verzichten müssen, würde dies eine erhebliche Schwächung der Schweizer Wirtschaft bedeuten. Ein Parade-Beispiel ist die Informatik: In der Schweiz fehlen gemäss des Schweizer Informatik-Dachverbandes ICTSwitzerland bis 2016 rund 25'000 Fachkräfte. Dieser Mangel wurde bis dato aus Informatiker und Informatikerinnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich etc. gedeckt. Würde die Initiative angenommen, wäre diese Deckung hinfällig. In Anbetracht dessen, dass über 95% der heutigen Arbeitnehmenden Informatik-Anwender sind, wäre dies katastrophal. Selbiges gilt für die "Parade-Branchen" der Schweiz, etwa Pharma, Finanzindustrie oder Pflege.
Hinzukommt, dass Unternehmen stets den "Schweizer Bewerber" bevorzugen müssten. Will heissen: Bewerbe ich mich als CEO der UBS, währenddessen sich ein durchaus besser qualifzierter Italiener für dieselbe Stelle bewirbt und nur wir beide eine Bewerbung absenden, MÜSSTE die UBS mich anstellen - auch wenn ich völlig ungeeignet für diese Stellung wäre. Das ist absoluter Schwachsinn und widerspricht dem ausgerechnet immer von den Bürgerlichen geforderten Leistungsprinzip des Kapitalismus.
Der moralische Aspekt dieser Initiative ist ebenfalls zu beachten. Zum Einen verstösst diese gegen geltendes Völkerrecht (alle Menschen sind gleich, unabhängig ihrer Herkunft, Religion, Farbe, Staatszugehörigkeit etc.)., zum Anderen würde mit einer Annahme bereits abgeschlossene, und durch Volksabstimmung abgesegnete Verträge mit der EU bzw. EFTA-Staaten hinfällig. Diese müssten neu verhandelt werden und es ist anzunehmen, dass die EU nicht mehr dermassen zuvorkommend mit uns als Nation sein würde wie damals 2002. Ich empfehle aus all diesen Gründen, aus ethischen und moralischen wie auch wirtschaftlichen Überlegungen, diese Initiative massivst zu bekämpfen und abzulehnen. Und ich hoffe inständig, dass diese abgelehnt wird.

Volksinitiative "Abtreibung ist Privatsache"
Die Pro's und Kontra's halten sich etwa die Waage, auch wenn ich selbst als Mann ehrlich zugeben muss, dass dies die Frauen unter sich ausmachen sollten.
Um was geht es? Die Initiative verlangt, dass Abtreibungen nicht mehr von der Krankenkasse gedeckt werden sollen, sondern die Privatperson dies selbst berappen muss.
Im Vordergrund steht dabei, dass die Kosten nicht mehr der Allgemeinheit zufallen und somit die Krankenkassenprämien gesenkt werden können. Ausserdem wird argumentiert, dass in der heutigen Zeit genügend Verhütungsmittel vorhanden sind, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Ausnahmen würde die Initiative in schweren Fällen, etwa bei Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung, zulassen. Diese Kosten würden dann aber vom Staat gedeckt.

Meine Meinung zur Volksinitiative "Abtreibung ist Privatsache"
Ein heikles, diskutables Thema.
Einerseits hinkt die Argumentation des Initiativ-Komitees, dass durch eine Privatfinanzierung von Abtreibungen Kosten gespart werden können. Denn im Umkehrschluss heisst dies, dass die Krankenkassen wohl mehr Schwangerschaften bezahlen müssen als zuvor, was ebenfalls kostenintensiv ist.
Der moralische Aspekt ist meines Erachtens viel wichtiger: Ist es rechtens, ein ungeborenes Leben einfach so auszulöschen, nur weil man "gerade ein Wenig unaufmerksam war"?
Ich sehe es ebenfalls so, dass die Problematik darin besteht, dass eine Abtreibung heutzutage "zu einfach" ist. Man kann handeln, ohne die Folgen befürchten zu müssen - man lehnt de facto die Verantwortung für sein eigenes Tun ab (übrigens ein weit verbreitetes Phänomen in der heutigen Zeit). Dies darf nicht sein.
Um dieses Problem effektiv zu behandeln, braucht es aber mehr, als "nur" eine solche Initiative. Vor etwa 3 Monaten erschien im TagesAnzeiger ein Bericht über eine Studie aus England, dass dort die heutigen Jugendlichen trotz der massiven Sexualisierung der Gesellschaft weitaus schlechter aufgeklärt sind als die Jugendlichen von vor 15 Jahren. Ich denke, dies trifft auch auf die Schweiz zu. Es braucht also, gerade für unsere Jungen, bessere Aufklärung seitens der Eltern, der Schule. Und frühere Aufklärung (zu dieser Abstimmung kommen wir dann noch). Ausserdem sollte der Grund der Schwangerschaft abgeklärt werden - ist dieser nicht ausreichend, muss der "Patient" die Abtreibung selbst übernehmen. Ein generelles Verbot erachte ich jedoch als moralisch und ethisch kritisch - es ist, als ob man alle Frauen, die ungewollt schwanger werden, in einen Topf wirft.
Hinzukommt, dass viele Abtreibungen bei Frauen durchgeführt werden, welche finanziell nicht unbedingt gut betucht sind; was wiederum bedeutet, dass so oder so der Staat diese bezahlt. Es findet also nicht eine Kostenreduktion, sondern eine Kostenumwälzung ab. Und dass die liberalistischen Krankenversicherer die Prämien aufgrund dieser Initiative senken werden, darf doch mehr als nur bezweifelt werden.
Ich gebe hierzu keine Empfehlung ab - vielmehr denke ich, dass jeder und jede sich selbst davon überzeugen muss, was für ihn moralisch und ethisch stimmt.

Zum Schluss
Zum Schluss bitte ich euch inständig: GEHT ABSTIMMEN! Mir geht, um ehrlich zu sein, desöfteren die politische Ignoranz der jungen Menschen echt auf den Sack. Da flucht man, da kritisiert man, da regt man sich auf - aber etwas dagegen tun, in dem man entweder ein Couvert in einen Briefkasten schmeisst oder am Sonntag Morgen seinen Arsch erhebt und geschätzte 100 Meter zum Abstimmungslokal läuft, kommt scheinbar nicht infrage. Dies ist Pseudo-Moralismus pur. Also. Entweder tut was dagegen oder haltet die Klappe. Echt jetzt.

Young Fathers: Dead

Young Fathers sind ein Trio aus Edinburgh, welches so viele Einflüsse in ihren Sound verarbeiten, dass einem schwindlig werden kann. Nebst Dudelsäcken, stampfenden Beats, London Grime oder Brooklyner Dreck: Alles ist in ihrem Album Dead enthalten. Dabei entsteht eine Soundmixtur, eine Klangwelt, welche irgendwo zwischen britischem Underground, afrikanischen New Beats und amerikanischen Gangster-Rap ihr Dasein definiert.

Die Combo wurde 2008 gegründet, 2011 erschien ihre erste EP Tape One, gefolgt von Tape Two anno 2013. Dead ist ihr erstes Studio-Album, und würde dahinter eine renommierte HipHop-Eminenz stecken, würde das Werk nicht nur im alternativen Grossbritannien, sondern auch in den Staaten gefeiert werden.


Da ist zum Beispiel der Opener No Way, der im ersten Moment an irgendeinen Voodoo-Song erinnert, im zweiten dann an den Soul-HipHop von De La Soul und bei einem genaueren Hinhören auf einmal an Indie-Bands wie Bastille oder Imagine Dragons.
So vielfältig die Jungs sind, so komplex ist ihre Soundlandschaft. Einen einzelnen Song aus dem Album zu picken, ist zu einfach: Die Musik von Young Fathers funktioniert nur, wenn man das Album als Ganzes hört, als komplettes Werk. Da ist eine straighte Bassline gepaart mit satten Lyrics gegen Geld- und Machtgeilheit, die sich auf einmal in einer RnB-artigen Sause auflöst, um kurze Zeit später eine Art beatles-artige Flöten-Melodei zu entblössen. So etwa bei Low.

Fakt ist, dass Dead eines der besten HipHop-Alben ist, welches ich in letzter Zeit zu hören bekam. Wobei die Schubladisierung hier nicht passend erscheint. Die Einflüsse bzw. die verschiedenen Genres des Albums aufzuzeigen, wäre sinnlos, da es schlicht zu viele gibt.


Empfehlenswert ist, Dead alleine zu hören, mit etwaigen Sennheiser-HD-Köpfhörern auf, dazu auf einem Bett zu liegen und aus dem Fenster zu sehen und sich der Musik hinzugeben. So funktioniert der Erstling der Schotten am Besten. Und haut einem um.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Wer braucht schon Instrumente?

Eric Tate schafft es, mit seinem Gesicht eine Beethoven-Symphonie zu spielen. Weltklasse!

Sziget 2014: Laidback Luke

Wenn wir schon bei Electro-Sound am Sziget 2014 sind, dann darf man, nach Stromae und Calvin Harris, natürlich Laidback Luke nicht vergessen. Der in Manila auf den Philippinen geborene Holländer, welcher den schönen Namen Lucas Cornelius van Scheppingen trägt, ist zunächst mal bekannt als House-DJ; jedoch ist er ein ebenso erfolgreicher Produzent.

Nachdem er sich zuerst als Graffitti-Sprayer in der hiesigen Szene einen Namen gemacht hatte, fing er an, sich mit Electro-Sound, primär mit House-Music, auseinanderzusetzen.
Bereits 1998 erschien sein Debüt-Werk Psyched Up, von welchem es keine Single-Auskopplung gegeben hat. Luke verfolgte seinen Weg konsequent, Singles erschienen selten bis nie, dafür Alben und Kooperationen. 2002 folgte der Zweitling Electronic Satisfaction, womit er ein eigentliches Lebensgefühl ausdrücken wollte, 2003 schliesslich ein viel gelobtes Remix-Album namens Windmill Skill.
Dieses dritte Album katapultierte ihn in die höchsten Sphären der House-Music: Nebst einem Remix vom Daft Punk-Klassiker Crescendolls, welcher es auf das Remix-Album Daft Club schaffte, folgten Remixes sowie Zusammenarbeiten mit David Guetta, Steve Angello oder Junior Sanchez.

Albumtechnisch war danach lange nichts mehr vom Holländer zu hören. Erst 2008 erschien mit Ibiza Closing Party wieder ein Werk von Laidback Luke; dieses konnte gratis von seine Homepage bezogen werden. Wie bereits bei Windmill Skill bestand dieses ausschliesslich aus Remixes; genau gleich wie der Nachfolger 2011, Cream Ibiza Super You & Me.

Was also kann vom Soundtüftler und Remixer gesagt werden? Eigene Werke sucht man bei ihm lange; allerdings sind seine Shows voll von gelungenen Samplings und Remixes.
Die kommerziell erfolgreichste Adaption ist Heartbreaker, welche im Original von MSTRKRFT feat.
John Legend stammt:


Die erfolgreichste eigene Single ist Pogo. Ein Track, den er zusammen mit Majestic für das Label FL Studios aufnahm. Ich persönlich finde den Clip hierzu äusserst gelungen. Und er macht hungrig:


Wie erwähnt, Laidback Luke ist primär ein Live- und Club-Künstler, und dies merkt man seinen meist äusserst gut besuchten und gelungenen Auftritten an. Hier sein Konzert am Ultra Music Festival 2013 - die volle Packung:

We's dusse gar gantelig strubuset; so richtigs chatzgstruhhäumlets Hudu-Wätter isch: Hühnersuppe!

Ich schreibe gerne in Berndeutsch. Und gebrauche dafür kein "SH" oder "DZ". Wer schreibt denn seiner Liebe schon "Hey shadzzz"? Oder "ish guet"? Das liest sich, als hätte man einen Sprachfehler, der dringend behandelt werden sollte.
Ich koche dafür. Für meine Frau und mich. Da brauch' ich mir nicht um die sprachliche Verderbtheit unserer Jugend Gedanken machen.
Suppen sind zur Zeit voll angesagt bei mir: Ob eine Minestrone mit Herbst-Gemüse, eine Pilz-Rahm-Suppe oder eben, wie einleitend angesprochen, eine Hühnersuppe: Alles geht und passt zu dieser tristen, trostlosen Zeit, in der es Winter sein sollte, es aber Herbst ist.
Für die Hühnersuppe brauchen wir:

2 Rüebli
1/4 Kabis
2 Stangen Lauch
2 Stangen Sellerie
Salz
Pfeffer
Thymian
1 Bärner Güggeli
Wasser

Zuerst das Güggeli in einen ziemlich grossen Topf legen.
Danach das sogenannte "Suppengemüse" - gibt es als solches quasi als Set in diversen Supermärkten - zubereiten. Das Gemüse muss nicht fein geschnitten, sondern kann in relativ grobe Stücke zerschnippelt werden.
Das Gemüse danach zum Güggeli in die Pfanne geben. Salz, Pfeffer und einige abgezupfte Thymian-Blättchen darüber geben und abschliessend ca. 2L Wasser darübergiessen.
Dabei ist zu beachten, dass sämtliches Gemüse sowie auch das Güggeli zu Beginn mit Wasser bedeckt sein sollten!
Die Herdplatte auf grosser Stufe erhitzen, damit das Wasser bald zu kochen anfängt. Ist dies eingetroffen, die Hitze auf mittlere Stufe reduzieren.

Die Garzeit beträgt nun 60 bis 70 Minuten. Dies, damit hernach dem Güggeli die Haut besser abgezogen, das Fleisch einfacher vom Knochen getrennt werden kann.
Das abgezupfte Fleisch einfach wieder in das warme Wasser mit dem Gemüse geben.
Die Suppe kurz probieren und ggf. mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Et voila! Eines der besten Wintergerichte meiner Grossmutter ist entstanden!

Mittwoch, 5. Februar 2014

Akala ft. Mai Khalil - A Game Named Life

Ein Song von Akala ab dem Album The Thieves Banquet. Ist bei meiner HipHop-Playlist der Opener.
Hernach folgen gleich die Souls Of Mischief und Nas, so nebenbei.